Die sind Chinesisch? Von wegen!

Chinesen stehen im Verdacht, alles zu essen, “was nicht bei 3 auf’m Baum ist”. Und bevor Ihr fragt: Ja, das Gerücht mit den Hunden stimmt. Aber es ist eine seltene und auch in China umstrittene, lokale Spezialität. In den mehr als 10.000 China-Restaurants in Deutschland hingegen findet sich so manches auf der Speisekarte, was es eigentlich in China gar nicht gibt.

Chinesisch? Von wegen!

“Die 13 süss-sauer” oder die “56 mit Hähnchen” – so sieht das im Westen oft aus, wenn man im China-Restaurant bestellt. Aber die folgenden 5 Gerichte gibt es in China gar nicht:

Knusprige Ente süß-sauer: Dieses Gericht hat gleich zwei Fehler. Erstens: Süss-Sauer. Im Westen bedeutet das: eine Sauce aus Zucker, Essig und Ketchup. Ketchup gibts – Globalisierung sei Dank – in China natürlich auch, ist aber keine authentische,  traditionelle Zutat. In China bedeutet süss-sauer traditionell: Zucker, Essig und Soja-Sauce. Schmeckt ganz anders. Hinzu kommt: Traditionell wird in China Geflügel nicht frittiert. Statt dessen eher gegrillt. Berühmtes Beispiel: Die Peking Ente. “Knusprige Ente süß-sauer” ist also ein doppeltes “gibts gar nicht”.

Chop Suey: ein Gericht aus Fleisch, Eiern, Gemüse und Soße. Das gibts in China nicht.  Woher Chop Suey kommt, ist unklar. Vermutlich wurde es im 19. Jahrhundert von Chinesen erfunden, die in Amerika beim Bau der Eisenbahn halfen. Chinesisches Essen mit westlichen Zutaten.

Gebratene oder gebackene Banane: Das habe ich das erste Mal in Deutschland gegessen. Sehr lecker. Aber in China habe ich das nie gesehen. Ich habe extra meine Familie und Freunde in China gefragt. Das hat dort noch niemand im Restaurant auf der Karte entdeckt. 
Allerdings gibt es in Indonesien etwas ähnliches: Pisang Goreng. Ähnlich dem, was man hier im Westen als “gebratene Banane” serviert bekommt. Aber Chinesisch ist das nicht.

Der Glückskeks: Sorry, sowas gibt es in China nicht. Stattdessen hat man in Japan etwas ähnliches: Zumindest seit den 1870er Jahren stellt man dort sogenannte “Weissagungs-Kekse” her. Allerdings herzhaft mit Sesam und Miso. Der Glückskeks, wie wir ihn hier kennen, ist eine Erfindung einer japanischen Familie in Amerika. Das hat 1983 sogar mal ein amerikanisches Gericht beschäftigt, das entscheiden musste, wer diese Art Kekse erfunden hat. Mir sagen Glückskekse übrigens ständig, dass ich reich und berühmt werde. Hat bisher nicht geklappt.

Das Lieblingsessen des Kommandant Xi und ähnlich kitschig-romantische Wortschöpfungen: Da greifen westliche China-Restaurants tief in die emotionale Trickkiste und werden sehr kreativ, wenn es um die Namen der Gerichte geht. “Traum in verbotene Stadt” zum Beispiel. Oder “Erinnerung an die Seidenstraße”. Kompliment an die Restaurantbetreiber: Sie haben viel Phantasie.  Aber bitte versucht nicht in China, das “Lieblingsessen des Kommandant Xi” zu bestellen. Das klappt nicht. Auch wenn manche traditionelle Gerichte in China durchaus auffallend klangvolle Namen haben: Was sich Betreiber von China-Restaurants im Westen manchmal so einfallen lassen, ist von der Realität kaum zu überbieten.

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